Therapien und Behandlungsmethoden

Affolter Konzept

Das Affolter Konzept wurde von Frau Félice Affolter entwickelt. Sie arbeitete als Schülerin des Entwicklungspsychologen Jean Piaget. Das Konzept wird auch als „geführte Interaktionstherapie“ bezeichnet.

Durch diesen Begriff werden auch die Grundzüge dieses Behandlungskonzeptes deutlich. Handlungen, die der Patient aufgrund seiner Wahrnehmungsstörung nicht selbständig ausführen kann, werden zusammen mit dem Therapeuten durchgeführt. Dieser führt den Patienten.

Dies versetzt den Patienten in die Lage, alltägliche Handlungsabläufe neu zu erfahren und zu begreifen.
Dieses Konzept ist heute eins der wichtigsten Behandlungskonzepte bei allen neurologischen Störungen, welche mit einer Störung der Wahrnehmungsverarbeitung einhergehen. Dies trifft auf den Schlaganfall, die Multiple Sklerise, Parkinson, aber auch Wachkomapatienten ab einem gewissen Stadium zu.

Bobath Konzept

Das Bobath-Konzept ist eine Behandlungsmethode, die in der Ergotherapie, der Physiotherapie, der Logopädie und von Pflegekräften angewendet wird. Sie beruht auf der Annahme, dass gesunde Hirnregionen die Aufgaben kranker oder zerstörter Regionen neu erlernen und ausführen können. Dazu werden Bewegungssequenzen durch ständiges Wiederholen wieder antrainiert.

Die Begründer des Bobath Konzeptes sind das Ehepaar Berta und Dr. Karel Bobath, Physiotherapeutin und Arzt in der Neurologie und Pädiatrie. Die Entwicklung der Therapie begann bereits 1943. Berta Bobath erkannte, dass die Eigenspannung der Skelettmuskulatur durch bestimme Bewegungen und Lagerungen nachließ oder sogar verschwand. Ihr Mann widersprach den Überlegungen seiner Frau zunächst, stellte dann aber aufgrund eigener Studien fest, dass sie Recht hatte. Gemeinsam gründeten sie 1951 in London das Western Cerebral Palsy Centre, eine private Praxis für die Behandlung und Ausbildung nach dem Bobath.Konzept. Sie bezeichneten ihre Arbeitsweise ausdrücklich als Konzept, dennoch wird sie heute vielfach als Bobath-Therapie bezeichnet.

Behandlungsfelder des Bobath-Konzeptes

Mit dem Bobath-Konzept werden Kinder und Erwachsene mit Erkrankungen des Zentralnervensystems behandelt. Dazu gehören Bewegungsstörungen, Störungen der Umsetzung von Sinneseindrücken in Bewegungen und neurologische Krankheitsbilder, wie Schlaganfall, Multipler Sklerose, Hirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma, Erkrankungen des Rückenmarks, Hirnhautentzündung, Hirntumore, Parkinson und ähnliches. Spezielle Beeinträchtigungen sind die vollständige oder teilweise Lähmung eines Körperteils, unkontrollierte niedrige Körperanspannung (schlaffe Lähmung) oder zu hoche Spannung (Spastik), Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen und Störungen der eigenen Körperwahrnehmung.

Inhalte und Ziele

Das Bobath-Konzept soll den Patienten helfen, wieder Kontrolle über die Muskelspannung und die Bewegungsfunktionen zu erarbeiten. Physiologische Bewegungsabläufe anzubahnen und die Regulation der Muskelspannung sind die Arbeitsweise dieser Therapieform. Für jeden Patienten wird ein individuelles Konzept erarbeitet. Dazu gehört im Voraus eine genaue Analyse der Probleme, Ressourcen und Ziele, danach werden dem Betroffenen Lernangebote wiederholt und gezielt gezeigt. Dazu gehören unter anderem die Lagerung (zur Vermeidung bzw. Hemmung der Spastik), die Bewegungsanbahnung und das Selbsthilfetraining. Verloren gegangene sensomotorische Funktionen, wie das Gehen oder das Anziehen von Kleidungsstücken, sollen wieder erlent und die Wahrnehmung des eigenen Körpers soll wieder normalisiert werden.

Maltherapie

Die Maltherapie ist eine erlebnis- und handlungsorientierte Therapie. Kreative Kräfte werden angeregt oder wiedererwckt, um die Patienten zu stärken. Es wird ein Freiraum geschaffen, in dem der Patient die Möglichkeit hat, seinen inneren Bildern Raum zu geben. Er kann neue Sicht- und Verhaltensweisen entwickeln, die mit dem/der Therapeuten/-in besprochen werden. Die Maltherapie erfasst den Menschen als Ganzes und hilft, durch den künstlerischen Ausdruck Heilung zu erfahren. Gesunde Kräfte und Fähigkeiten werden beim Malen aktiviert, während krankmachende Prozesse durch ausgleichende Übungen überwunden werden. Es gibt verschiedene Ansätze in der Maltherapie, in denen entweder das Bild oder die Wahl der Farben im Vordergrund stehen. Bei der Maltherapie steht nicht die Technik oder die richtige künstlerische Gestaltung im Mittelpunkt.

Die Maltherapie ist eine Form der Kinsttherapie, welche erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt wurde. Die ersten Impulse zur Einbindung bildnerischen Gestaltens in therapeutische Maßnahmen gab es Mitte der 1920er Jahre in der Schweiz und in Deutschland. Einer der ersten, die das künstlerische Gestalten in seine Behanlungen einbezog, war der Psychiater Leo Navratil. Er regte seine Patienten zu einer künstlerischen Tätigkeit an und nutzte das zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken.

Einsatzgebiete der Maltherapie

Die Maltherapie eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich in psychischen oder physischen Belastungs- und Krisensituationen befinden. Sie dient auch als Prävention zur Stärkung und Entwicklungsförderung. Die Maltherapie wird besonders dann eingesetzt, wenn unbewusste Probleme seelisch und körperlich krank machen. Die Maltherapie hat sich auch bei der Behandlung von Suchterkrankungen und bei Krebspatienten bewährt, die damit ihrer Angst Ausdruck verleihen konnten.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Maltherapie ist die funktionale Medizin, bei der Erkrankungen behandelt werden, die mit Einschränkungen der Bewegungskoordination einhergehen.